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Über die Gestaltung des Tarifs für meine systemische Beziehungsberatung in Zürich als Antwort auf die aktuelle Gesetzeslage. 4 Angebote für mehr Zugänglichkeit.

  • Autorenbild: Anna Baubin
    Anna Baubin
  • 1. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Wenn Du wissen willst, weshalb die Kosten für eine Einzel- oder Paar*beratung nicht von der gesetzlichen Krankenkasse in der Schweiz übernommen werden, dann schau Dir diesen Beitrag an.


Ich persönlich bin der Meinung, dass Angebote zum Wohle der psychischen Gesundheit weder die letzte Massnahme bei schon eingetretener Krankheit (aktuelles Anordnungsmodell) noch das Privileg weniger sein dürfen.


In diesem Beitrag findest Du Informationen über die Preisgestaltung, die ich als Antwort auf diese momentane gesetzliche Grundlage für meine Praxis der Beziehungsberatung in Zürich gefunden habe.


Die Gretchenfrage: Was kann ich als selbstständige Beraterin dafür tun, mein Angebot der Beziehungsberatung in Zürich zugänglicher zu machen?


Ich erachte mich aufgrund mehrerer Aspekte als privilegiert.


Und trotzdem sitze ich persönlich bei der Frage nach einer adäquaten Bezahlung für meine Dienstleistung zwischen zwei Stühlen: Mein Wunsch der Zugänglichkeit kollidiert mit der Tatsache, dass auch ich Mieten, Versicherungen, Essen und andere Lebenshaltungskosten tragen muss.


Es ist mir ein Anliegen, dass sich Menschen Beratungsangebote leisten können. Vor allem auch jene, deren Zugang dazu gesellschaftlich erschwert ist.


Denn sonst werden Ungleichheit und gesellschaftliche Ungerechtigkeit noch grösser.


Was ich in Absprache mit meinen verschiedenen inneren Anteilen entschieden habe, sind folgende Punkte:


1.) Meine Zeit kostet gleich viel - egal, wie viele Menschen vor mir sitzen. 


Es scheint Standard zu sein, dass Paar*beratung teurer sind als Einzelberatungen, was ich irgendwie komisch finde. 


Häufig genannter Grund dafür ist: Sie sind anstrengender und die Kosten können ja geteilt werden.


Schon damals bei meinen Yoga-Privatklassen war es mir nicht ganz klar, wieso ich für 3 Personen mehr verlangen sollte, als wenn ich nur eine anleite.


Mein Angebot damals wie heute: Der vereinbarte Stundenansatz und die effektiven Kosten pro Sitzung berechnen sich nach Zeit und Möglichkeit, nicht nach Personenanzahl.


Davon können nicht nur Menschen in romantischen Liebesbeziehungen profitieren, sondern auch jene in Wohngemeinschaften, Polysystemen, Projektgspänlis, Familienkonstellationen und Ähnlichem.


2.) Mein Vorschlag: Tut euch zusammen.


Denn wenn es nicht die Dynamiken innerhalb einer spezifischen Beziehung zu klären gibt, bestehen die Möglichkeiten:


  • Du kommst alleine. 

  • Ihr kommt zu zweit. 


Sich eine Beratung zu teilen, ist zwar nicht sehr üblich, doch wenn ihr kein Problem damit habt, die umgangssprachlichen Hosen voreinander runterzulassen, dann kommt zusammen.


Natürlich ist es so, dass, wenn ihr gemeinsam in eine «Einzelberatung» kommt, wir bei euch beiden weniger tief in die individuelle Geschichte gehen können.


Doch lernen wir oft ganz wunderbar miteinander und voneinander. Wieso dann nicht auch in der Beratung?


3.) Soli- und Sozial-Tarif


Der Normaltarif liegt in meiner Praxis bei 120 CHF pro 60 Minuten.


Das liegt unter den marktüblichen Preisen und ist auch der Tatsache geschuldet, dass ich mich noch in Ausbildung befinde.


Nach Vorbild der inspirierenden Zwischenwelten möchte ich Privilegien beleuchten und für diese sensibilisieren.


Wenn zwei oder mehr der folgenden Aspekte auf Dich bzw. euch zutreffen, lade ich ein, mehr zu zahlen als den Normaltarif. Aus Solidarität mit jenen, denen ich durch diese Unterstützung nachhaltig vergünstigte Beratung anbieten kann, die sich den Normaltarif nicht leisten können.


  • Du hast genügend Geld, um auf Reisen gehen zu können, und nimmst regelmässig diverse kostenpflichtige Freizeitangebote in Anspruch.

  • Du besitzt ein Haus oder eine Wohnung oder ähnliche Vermögenswerte wie Aktien oder Wertpapiere.

  • Du gehst öfters in Restaurants und oder bestellst Essen zu Dir nach Hause.

  • Deine Herkunftsfamilie verfügt über die finanziellen Mittel, Dich in Notlagen zu unterstützen.

  • Du kannst aufgrund Deiner Herkunft, Deiner Gesundheit, Deines Bildungsniveaus, Deines sozialen Status, Deines Geschlechts oder anderer Privilegien ein höheres Einkommen als andere generieren.


Wenn keiner der oben genannten Punkte auf Dich bzw. euch zutrifft, ihr von Monat zu Monat lebt und euch kein Erspartes aufbauen könnt, dann lade ich ein, weniger zu zahlen als den Normaltarif.


Der Mindesttarif liegt bei 90 CHF pro Stunde, um meine Fixkosten (Raummiete, Steuern, Sozialabgaben, etc.) zu decken.


Der konkret geltende Stundenansatz wird beim Erstgespräch gemeinsam vereinbart und kann im Laufe des Beratungsprozesses angepasst werden.


4.) Dranbleiben lohnt sich


In akuten Krisen sitzt das Geldtascherl meist lockerer und es werden Ressourcen nach Priorität verteilt. Das ist total verständlich.


Doch so bleiben oft angefangene und halbfertige Beratungsprozesse hängen und alte Muster, Spannungen und Konflikte schleichen sich wieder ein. Der davor geleistete (u. a. finanzielle) Aufwand war dann zwar nicht kostenlos, erweist sich jedoch als ziemlich umsonst.


Um einen Anreiz zu schaffen und jene zu «belohnen», die dranbleiben, gibt es schon ab dem 2. Termin eine Reduktion auf die Kosten der Sessions. 


1. Termin = -0% (= 120 CHF pro 60 Minuten)

2. Termin = -2% (= 117 CHF pro 60 Minuten)

5. Termin = -5% (= 114 CHF pro 60 Minuten)

10. Termin = -10% (= 108 CHF pro 60 Minuten)


Die maximale Reduktion beträgt 10%.


Die eigenen Prioritäten beleuchten.


Gerne möchte ich am Ende dieses Beitrags noch etwas anmerken: 


Es ist sinnvoll, sich Gedanken darüber zu machen, wie viel Geld wofür ganz selbstverständlich ausgegeben wird und was auf der anderen Seite plötzlich mega teuer wirkt. 


Vorausgesetzt natürlich, es fehlt nicht eh schon an allen Ecken und Enden, entsteht nicht selten ein Knick in der eigenen Perspektive, aus der automatisierte Annahmen folgen: 


  • Das Sandwich und der Kafi to go sind zwar keine Notwendigkeit, doch eine liebgewonnene Gewohnheit. 

  • Dieses Online-Schnäppchen kann ich mir nicht entgehen lassen, obwohl ich nicht unbedingt eine neue Jacke / neue Schuhe / dieses Gadget brauche.

  • Auf Bali ist's so schön, da verbringe ich dieses Jahr wieder meinen 10-tägigen Urlaub.

  • Ich kaufe mir den Seitenschleifer für mein Hobby-Küchen-Projekt, anstatt ihn in meinem Netzwerk auszuleihen.

  • Der neue Glitzer Fummel ist also wirklich ein wichtiges Add-on für die Party-Garderobe. 

  • Die neuen Apple-Headphones kosten zwar ein Arm und ein Bein, doch dank genug Werbung bin ich überzeugt, sie zu brauchen. 


Ich möchte hier nicht die Moralkeule schwingen. Alle dürfen ihr Geld ausgeben, wie sie wollen. Das gilt natürlich nur für jene, die überhaupt genug für diese Freiheit haben.


Die Frage stellt sich jedoch: 


Sind meine Entscheidungen auch wirklich meine? Oder fliesst viel meiner (finanziellen) Ressourcen in Dinge, die mir aufgrund gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Interessen anderer angepriesen werden? 


Es gibt viele Dinge, die zwar kurzfristig Zufriedenheit versprechen, doch langfristig nur wenig tieferen, nachhaltigeren positiven Effekt auf unser Wohlbefinden und unsere Beziehungen haben.


Der Frieden, der in unserem Leben entstehen kann, wenn wir unseren Herausforderungen und Beziehungsproblemen nicht aus dem Weg gehen, sondern unsere Ressourcen in ihre Klärung investieren, ist nicht nur für unser eigenes Wohlbefinden förderlich, sondern auch langfristig zum Wohle aller. 


Von Herzen 

Anna Baubin Psychologische Beraterin für Beziehungen aller Art in Zürich


Praxis der inklusiven, systemischen Beziehungsberatung für Einzelpersonen und Paare*


Anna Baubin | Psychologische Beraterin in Zürich




*Paar, Substantiv, (n)- zwei durch eine (wie auch immer geartete) Beziehung miteinander verbundene Menschen.



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