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Beziehungsprobleme: Was ist der ERSTE Schritt zu friedvolleren und glücklicheren Beziehungen? Über Wünsche, Klarheit und Selbstverantwortung.

  • Autorenbild: Anna Baubin
    Anna Baubin
  • 2. Okt.
  • 5 Min. Lesezeit

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Beziehungsprobleme tauchen auf: Irgendwas stimmt in der Beziehung nicht mehr. Die Diskussionen werden häufiger, der echte Kontakt weniger. Missverständnisse und Unsicherheit haben sich ins Dazwischen eingeschlichen. Du gestehst Dir immer mehr ein: Wenn nichts unternommen wird, wird es nur noch schlimmer.


Oder es gibt bereits eine akute Krise zwischen euch. Streits eskalieren, Rückzug steht an der Tagesordnung, das Tippeln auf Eierschalen ist schon zur anstrengenden Gewohnheit geworden. Unverständnis, Anschuldigungen und Misstrauen statt Bezogenheit, Nähe und Liebe. Irgendwie scheint die Spirale unwiderrufbar.


Oder es gibt in eurer Beziehungsdynamik eine Veränderung, die die Notwendigkeit einer Umstellungen mit sich bringt. Ein Kind entsteht, die Wohnsituation ändert sich, oder der Wunsch nach einer neuen Beziehungsform schwelgt schon lange genug im Äther und bekommt langsam Form, ihr wisst aber nicht genau, wie ihr das angehen sollt?


Wo anfangen bei Beziehungsproblemen?


Ob ihr nun kurz davor seid, zu einer beratenden Person zu gehen, oder euer Beziehungsklärungsprojekt DIY-Style starten wollt: Diese Fragen sind super wichtig und hilfreich für den Anfang dieses Prozesses.


Denn wenn wir nicht wissen, wo wir hinwollen, wie sollen wir dann konkrete Schritte in irgendeine Richtung unternehmen?


Ich habe sie aus dem Buch von Martha Kauppi "Polyamorie - A Clinical Toolkit for Therapists (and Their Clients)". Sie bezieht sich hierbei auf Ellyn Bader und Peter Pearson vom Couples Institute.


Es handelt sich um meine Übersetzung sowie persönliche Adaption. Wie immer beanspruche ich weder allgemeine Gültigkeit noch Vollständigkeit, hoffe jedoch, mit diesem Beitrag den einen oder anderen Impuls für den Start eines friedenbringenden Veränderungsprozess geben zu können.


Gut, bist Du da!


Zuallererst bedarf es immer einer Wertschätzung, wenn Menschen sich um ihre Beziehungen bemühen und sich um sie kümmern. Diesen Text zu lesen bedeutet ja bereits, dass Du Dich bzw. ihr euch mit dem Thema Beziehung auseinandersetzt und mindestens Zeit darin investiert.


Würden mehr Menschen ihre Ressourcen in friedvollere und glücklichere Beziehungen investieren, wäre die Welt wohl ein besserer Ort.


Beziehungen umgeben uns überall und als Säugetiere sind wir hoch soziale Wesen. Und doch lernen wir nicht, wie wir wirklich in Beziehungen leben, uns verhalten, uns für uns einsetzen, authentische Beziehungen aufbauen, sie nachhaltig klären und effektiv pflegen.


Beziehungen - so scheint es - kann man einfach so automatisch. Oder, wenn die Liebe nur genug ist, dann funktioniert auch der Rest. Dass das so einfach nicht geht, sehen wir in eigenen und in uns umgebenden Beziehungen zuhauf.


Klarheit finden: Was wünschst Du Dir und wie ist es jetzt?


Die kommenden Fragen dienen dem Zweck, sich über sich selbst, die Beziehung sowie die gewünschten Veränderungen klar zu werden. Denn das ist Grundvoraussetzung dafür, dass der Prozess im Allgemeinen erfolgreich und gewinnbringend ist.


Im Idealfall setzen sich natürlich beide Personen des Paares* damit parallel auseinander. Doch auch, wenn Du jene bist, die den ersten Schritt erst einmal alleine macht, wird es eine Veränderung im System bewirken - Hut ab also für Dein Commitment.


Lese zuerst die Fragen einmal durch, nimm Dir etwas Zeit, um darüber nachzudenken und Dich einzufühlen, und beantworte sie dann für Dich.


  • Welche Art der Beziehung möchtest Du aufbauen? Wie fühlst Du Dich in der Beziehung, wenn sie friedlich ist und ganz Deinen Wünschen entspricht? Welche Merkmale dieser Beziehung machen Dich besonders glücklich? Wie sieht sie aus und wie fühlt sich die Beziehung für Dich an?


  • Wenn Du Dir diese glückliche, entspannte, freudige, friedvolle Beziehung vorstellst, wie verhältst Du Dich in ihr? Welche Person mit welchen Eigenschaften bist Du in Deiner Vorstellung dieser Dich tief erfüllenden Beziehung?


  • Wie weit entfernt bist Du momentan von dieser Version Deines Selbst? Sei ehrlich, ohne in Selbstverurteilung zu versinken: Wo könnte Dein Verhalten mehr zum Wohle Deiner Wunschbeziehung beitragen? Wie würdest Du gerne sein? Wie würde Dein Verhalten aussehen, wenn es wirklich Deinen persönlichen Werten entspricht und kongruent ist mit dem, wie Du diese Beziehung gestalten möchtest?


Schreibe Deine Gedanken und Gefühle dazu am besten auf. Nur für Dich alleine, Du musst das alles noch mit niemandem teilen.


Komme immer wieder zu ihnen zurück: erforsche, ergänze, erlebe, erweitere.


Mit der Zeit wirst Du immer geübter werden. Deine Wünsche konkreter, Deine Widerstände weniger, Deine Absichten klarer.


Nimm den Druck raus!


Meiner Erfahrung nach lässt sich in Sachen Innere Arbeit sowie Beziehungsarbeit mit Druck weit weniger erreichen, als mit Geduld und einem entspannten Raum.


Verständnis, Entspannung und Wohlwollen sind hier gefragt. Je nachdem, wie stark Dein inneres Kritiksystem etabliert ist, kann das echt verdammt schwer sein.


Ob Du es nun alleine für Dich tust oder mit Deiner Beziehungsperson gemeinsam: Wenn Du merkst, Du machst Dir oder Deinem Gegenüber Druck, erinnere Dich daran: Wenn es so einfach wäre, dann würdest Du bzw. würdet ihr es eh schon machen.


Es geht darum, sich in diesem «Scheitern» liebevoll zu halten.


Du bist nicht weniger wertvoll, weil es nicht gleich funktioniert. Die Gründe für Dein Verhalten gilt es nur zu erforschen und ihnen neugierig zu begegnen.


Für Dich, gemeinsam mit Deinen Beziehungspersonen oder in der Beratung.


Wichtig dabei ist vor allem, ein Ort, in dem Sicherheit, Wohlwollen, Verständnis sowie Beharrlichkeit und Ehrlichkeit gekonnt miteinander kombiniert werden.


Genau das ist die Aufgabe von mir als Beziehungsberaterin.


Zwischen Träumen und Wachen


Der Grund, warum einige mit dieser Übung beginnen, es dann aber wieder versanden lassen, ist, dass sie sich in der Schere zwischen Wunsch und Realität verlieren.


Es kann sein, dass der Traum schnell zerplatzt, wenn wir merken, wie wir in der Realität leben und uns verhalten.


Schuld, Selbstverurteilung und Hoffnungslosigkeit können sich im schlimmsten Falle hier einschleichen und die Träume und Wünsche überdecken, bevor sie überhaupt so richtig das Licht der Welt erblickt haben.


Deine Träume und Deine Realität müssen auf den ersten Blick nicht allzu viel miteinander zu tun haben. Und oft haben sie es bereits mehr, als wir in der Selbstbeurteilung wahrnehmen.


Wenn Du merkst, dass Dich diese Übung mehr stresst, als motiviert, dann ist das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Du eigentlich willst, aber nicht kannst.


Dieses «Nicht-Können» hat zahlreiche gute Gründe, und die einzige Sache, die hierbei auf keinen Fall hilft, ist, Dich selbst zu kasteien, zu verurteilen und zu pushen.


Dranbleiben und sich mit diesen inneren Grenzen auseinandersetzen. Genau das ist der Prozess der Beziehungsklärung.


In der Beratung ist es meine Aufgabe, all dem Platz zu geben und den Raum für den Prozess zu etablieren, zu halten und auch zu steuern. Natürlich immer in Absprache und Rücksicht auf Deine bzw. eure aktuelle Situation.


Wie es im Prozess dann weitergeht, nachdem die oben genannten Fragen geklärt sind, liest Du in diesem Beitrag über konkrete Absichten und nachhaltige Motivation.


Von Herzen  

Anna Baubin Psychologische Beraterin für Beziehungen aller Art in Zürich



Wunder Dich nicht. Das Video habe ich absichtlich in geringerer Auflösung hochgeladen, weil Datensparsamkeit mir ein Anliegen ist. Und mal ganz ehrlich: Wer braucht mich denn schon in 4K auf dem Bildschirm? Eben.

Praxis der inklusiven, systemischen Beziehungsberatung für Einzelpersonen und Paare*


Anna Baubin | Psychologische Beraterin in Zürich




*Paar, Substantiv, (n)- zwei durch eine (wie auch immer geartete) Beziehung miteinander verbundene Menschen.



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